Wer kennt das nicht: Plötzlich ist in der gefliesten Wand ein Schaden und eine oder mehrere Fliesen sind kaputt. Oder ist vielleicht ein schwerer Gegenstand auf den gefliesten Boden gefallen und einzelne Fliese haben einen Riss? Defekte Fliesen lassen sich durchaus auch als Heimwerker austauschen. Wir sagen Ihnen, wie es geht!

Warum Fliesen kaputtgehen, kann viele Gründe haben. Dafür muss nicht immer ein schwerer Gegenstand verantwortlich sein, der auf einen Fliesenboden fällt und dort eine Platte beschädigt. Angebohrte Regale, Lampen oder Haken sind ebenfalls für Löcher in den Fliesen verantwortlich, die man spätestens bei der Raumumgestaltung oder einem möglichen Auszug beheben möchte. Und auch eine zuerst fehlerhafte Verlegung der Fliesen kann zum Reißen der Platten führen.

Am einfachsten ist es immer, eine defekte Fliese gegen eine neue Fliese der gleichen Serie auszutauschen. Viele Hausbesitzer heben Restbestände auf, damit sie in solchen Fällen auf Ersatzteile zurückgreifen können. Das Ergebnis ist später oft so perfekt, dass man den Tausch nicht mehr bemerkt.

Ist der Boden allerdings sehr alt, kann es sein, dass man sich im Handel nach einem passenden Ersatzstück umsehen muss. Denn die Fliesen sind meistens nicht mehr in der plattierten Serie erhältlich.
Tipp: Im Rahmen von Renovierungen oder Neubauten Restbestände an Fliesen immer zur Sicherheit aufheben.

Kaputte Fliesen: Nur ein optisches Problem?

Natürlich sehen kaputte Fliesen erst einmal nicht besonders attraktiv aus – das ist meistens der Grund, warum wir diese auswechseln wollen. Aber hinter dem zerbrochenen Material können sich auch andere Probleme verstecken: zum Beispiel Feuchtigkeit, die durch die Risse in der Platte eindringen kann und für tieferliegende Probleme wie Schimmel oder undichte Stellen im Untergrund sorgt. Das kann sowohl die Küche als auch Bad oder Balkon betreffen. Deswegen sollte man mit der Reparatur einer Fliese nicht zu lange warten. Vor allem in Mietswohnungen ist es am besten, sich mit dem Eigentümer über das weitere Vorgehen abzusprechen.

Bohrlöcher mit Spachtelmasse ausbessern

In den Fliesen befinden sich alte Bohrlöcher? Das ist meistens eine sehr einfache Reparatur. Um das Loch auszubessern, sollten Sie zunächst darauf achten, dass sich in der Stelle kein alter Dübel und keine Schraube mehr befinden. Diese sonst zunächst entfernen und die Stelle gründlich säubern.

Ist der Arbeitsgang erledigt, lässt sich das Loch mit Spachtelmasse verschließen, die man zu diesem Zweck in das Loch hineinpresst und von außen glättet. Das funktioniert am besten mit einem nassen Spachtel. Im Fachhandel sind in der Regel fertige Reparaturpakete inklusive Spachtelmasse in Weiß oder anderen Farbtönen erhältlich. Nach 30 Minuten ist die Spachtelmasse schon getrocknet. Mittlerweile ist im Handel übrigens auch ein Reparaturwachs zum Einschmelzen erhältlich, der ein schönes Ergebnis erzeugt. Ist die kaputte Fliese farbig, muss man das gespachtelte Loch noch in einer ähnlichen Farbe nachstreichen, so dass es im Gesamtbild nicht auffällt.

Tipp: Heute lassen sich Haken oder kleinere Gegenstände auch ohne zu bohren an der Wand befestigen. Der Handel bietet dazu verschiedene Klebeprodukte. Sprechen Sie am besten mit einem Berater im Fachmarkt, welche Produkte für welchen Zweck in Frage kommen.

Lackstifte für kleine Risse

Feine Risse in der Fliese lassen sich mit Lackstiften in vielen Farbausführungen behandeln. Auch hier sollten Sie darauf achten, dass der Untergrund sauber und trocken ist. Am besten kleben Sie auch die defekte Stelle mit etwas Malerkrepp ab, um den unbeschädigten Teil der Fliese nicht zu übermalen. Den Lack tragen Sie am besten in mehrfachen Schichten auf die defekte Stelle auf. Achtung: Nach einem Anstrich immer zuerst trocknen lassen.

Austausch von Fliesen

Ist der Schaden an der Fliese zu groß, kommt man nicht um den Tausch der Fliese herum. Mit dem entsprechenden Werkzeug gelingt das auch dem Heimwerker. So geht es:

  • Fugenmasse heraustrennen: Dazu ist es wichtig, die einzelne Fliese zunächst von der umgebenden Fugenmasse mit einer kleinen Fräse zu lösen, damit sich der Druck beim Herausschlagen nicht auf die weiteren Platten überträgt. Das funktioniert zum Beispiel mit einem Fliesenschneider oder einem elektrischen Multiwerkzeug. Die Fugenmasse können Sie zum Beispiel mit einem kleinen Spachtel oder einem Schraubendreher mit Schlitz aus der Rille entfernen.
  • Fliese entfernen: Nun schlagen Sie die Fliese an der defekten Stelle vorsichtig mit einem Meißel und Hammer ein und lösen die Materialreste vom Untergrund. Achten sollte man bei diesem Arbeitsschritt darauf, möglichst vorsichtig vorzugehen, um nicht die benachbarten Fliesen zu beschädigen. Am besten sich auf der Fliese von innen nach außen vorarbeiten.
  • Fliesenkleber entfernen und Untergrund reinigen: Den alten Fliesenkleber auf dem Untergrund können Sie nun mit einem Spachtel oder Meißel komplett entfernen. Der Untergrund sollte möglichst sauber und frei von Unreinheiten wie altem Kleber sein, so dass eine komplett ebene Fläche entsteht. Sind noch Unebenheiten zu sehen, verwenden Sie am besten einen kleinen Winkelschleifer, um den Boden komplett zu glätten. Die Staubreste saugen Sie am besten zum Schluss ab.
  • Fliesenkleber auftragen: Mit einem Zahnspachtel tragen Sie auf dem freiliegenden Untergrund den Fliesenkleber auf. Bei Holzböden, die im Untergrund naturgemäß arbeiten, sollten Sie einen Spezialkleber verwenden, der im Fachhandel erhältlich ist.
  • Fliese einsetzen: Nun nehmen Sie die neue Fliese und setzen diese vorsichtig auf den Kleber. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Fliese zu den benachbarten Fliesen überall den gleichen Abstand hat, damit später ein einheitliches Bild entsteht. Achtung: Kleber, der an den Seiten herausquillt, am besten sofort beseitigen. Das Ganze laut Herstellerangaben trocknen lassen. Tipp: In jedem Fall prüfen, ob die Fliese einwandfrei im Fliesenbett liegt.
  • Fugenmasse einarbeiten: Zum Schluss muss die Fliese verfugt werden. Dazu geben Sie die Fugenmasse auf die Fliese und arbeiten das Material mit einem Fugengummi in die entsprechenden Rillen ein. Restliche Fugenmasse abziehen und beseitigen. Sobald die Fugenmasse angezogen ist, können Sie die Restbestände mit einem feuchten Schwamm oder feuchtem Tuch vorsichtig entfernen. Achten sie in jedem Fall darauf, dass der Mörtel den gleichen Farbton wie die restliche Umgebung hat.

Tipp: Falls wirklich keine Ersatzfliese zu bekommen ist, lässt sich ein solches Loch mit einer bewusst anders gestalteten Fliese ersetzen. Die kann farbig sein, eine Mosaikstruktur besitzen oder ein schönes Muster beinhalten. Tauschen Sie gleichzeitig mehrere Fliesen auf diese Weise aus, entsteht ein schönes Muster.

Materialliste

  • Handschuhe
  • Eimer
  • Staubsauger
  • Ersatzfliese
  • Winkelschleifer
  • Multitool
  • Spachtel, Meißel und Hammer
  • Fugenkleber
  • Fugenmörtel
  • Glättgummi
  • Fugenschwamm

Titelbild: Pixabay